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Bau eines Drehgestells

Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, dass ich auf jeden Fall meinen Unterbodenschutz entfernen möchte, ging es an die Überlegung, wie ich das ganze möglichst einfach und ohne große Verrenkungen anstellen könnte. Wochenlang über Kopf zu arbeiten habe ich jedenfalls von vorne herein ausgeschlossen.

Im Internet kursieren dazu viele verschiedene Lösungen, einer davon ist die Modifizierung von drehbaren Motorständern. Aus Kosten gründen habe ich mich dann auch genau für diese Lösung entschieden.

Motorständer sind ziemlich günstig, da muss kein High-End Modell dazu besorgt werden. Man bekommt brauchbare Motorständer mit 570 kg Tragkraft ab 70 € in den bekannten Auktionshäusern. Wichtig dabei ist aber, dass man sich zwei Motorständer besorgt, die am Boden eine U-Form haben. Es gibt noch ein Modell mit H-Form, wobei dann aber der mittlere Steg beim Drehen im Weg wäre.

Da ich die Türen bereits demontiert hatte, musste da gerade beim Cabrio zuerst eine Verstärkung der Karosserie gebaut werden.

Danach ging es an die Aufnahmepunkte an der Karosserie für das eigentliche Drehgestell. Ich habe mich dabei für die Version an den Punkten der Pralldämpferaufnahmen entschieden. Wichtig war dabei für mich, dass ich die Rohre nicht nur bündig dagegen schraube, sondern in die Längsträger einschiebe. Das sollte deutliche Stabilitätsvorteile haben und auch die Karosserie entlasten. Vorne und hinten kann man die Rohre bei passender Größe mindestens 30 cm in die Längsträger einschieben. Damit stützt sich das Drehgestell nicht ganz vorne an den Schrauben der Pralldämpfer ab, sondern an einer relativ großen Fläche der Längsträger weiter Richtung Fahrzeugmitte.

Die Aufnahmen der vorderen Pralldämpfer sind rund und angeschrägt welches beim Bau der Aufnahme recht genaues Arbeiten verlangt hat. Die vordere Halteplatte wird verstellbar ausgeführt, dazu gleich mehr.

Ein Ziel bei dem Drehgestell war es das ganze Auto wenn möglich einfach und gefahrlos mit möglichst wenig Kraftaufwand drehen zu können. Das ist mir am Ende auch gelungen, man konnte den Wagen mit einer Hand drehen.

Um das zu erreichen ist es aber unablässig den genauen vertikalen Drehschwerpunkt zu finden. Das Fahrzeuggewicht und die Gewichtsverteilung änderte sich bei mir auf dem Drehgestell öfter, weswegen eine justierbare Aufnahme Pflicht war.

Als letzten Schritt habe ich eine dicke Stahlplatte mit vier Löchern als Grundträger für den Motorhalter angeschweißt.

Analog bin ich hinten vorgegangen. Die Längsträger hinten sind rechteckig und außen nicht angeschrägt, weshalb die Rohre an den Pralldämpfern anders ausgeführt sind.

Als letzten Schritt mussten noch die Motorständer etwas modifiziert werden. Ich wollte die Möglichkeit haben, den Wagen um 90° auf die Seite zu drehen. Dazu reichte aber die Gesamthöhe der Motorständer aber leider nicht aus. Aus diesem Grund hatte ich mich dazu entschlossen die Motorständer zu verlängern. Ich hatte die Motorständer um 20 cm verlängert, 10 cm wären aber vermutlich auch ausreichend gewesen.

Als zweites Hindernis bei der Aktion musste ich leider zwei verschiedene Verlängerungen für vorne und hinten bauen. Obwohl ich den selben Motorständer vom selben Händler mit nur drei Wochen Abstand zueinander bestellt hatte, bekam ich zwei unterschiedlich ausgeführter Motorständer geliefert 🙁 Grundsätzlich war dies kein Problem, aber die Motorständer hatten eine unterschiedliche Höhe, weswegen ich diese bei der Verlängerung auch noch angleichen musste.

Grundsätzlich war damit der Bau des Drehgestells abgeschlossen.

Um einen ersten Belastungstest durchzuführen, habe ich meinen e30 mit meiner mobilen Hebebühne auf die richtige Höhe gebracht, alles montiert und die Hebebühne 5 cm abgelassen. So habe ich das ganze dann über Nacht stehen lassen 😉 Nachdem am nächsten Morgen keine sichtbare Veränderung zu beobachten war, ging es abschließend an die Feinjustierung.

Um es vorne weg zu sagen: ich habe mich bei dem Drehschwerpunkt gründlich verschätzt 😉 Bei der ersten Drehprobe hatte ich glücklicherweise fünf Helfer, die den e30 auffangen konnten, als er sich von alleine aufs Dach drehen wollte 😮

Glücklicherweise hatte ich das Drehgestell ja justierbar ausgelegt. Ich musste allerdings die höhenverstellbaren Aufnahmen um 180° gedreht montieren, um nach etwas Probiererei den Drehschwerpunkt schließlich zu finden.

Im Verlauf der Restauration habe ich noch mehrmals die Aufnahmen anpassen müssen. Man glaubt gar nicht, wie sehr sich der Schwerpunkt verschiebt, nur weil die Frontscheibe irgendwann ausgebaut wird, oder weil 15 kg Unterbodenschutz abgekratzt sind 😉

Als Verbesserung hätte ich noch andere Rollen an den Motorständern montieren können. Mit den serienmäßigen Stahlrollen kann man rangiertechnisch nicht viel Land machen. Ein paar Schwerlastrollen mit Gummireifen hätten das Manko sicherlich recht einfach behoben. Zum Transport hatte ich aber sowieso vor, mir ein Rollgestell zu bauen 😉

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